Im Zeichen der blauen Flamme by Cesco Federica de

Im Zeichen der blauen Flamme by Cesco Federica de

Autor:Cesco, Federica de [Cesco, Federica de]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783570304006
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2014-01-28T05:00:00+00:00


Der Regen prasselte auf das Stroh und rieselte von den Dächern. Trübes Fackellicht erleuchtete den Beratungssaal. Eine Seitentür wurde aufgeschoben. Gefolgt von Yi-Am, seinem Vetter und engsten Berater, schritt Iri arrogant durch den Raum und setzte sich den Offizieren gegenüber. Alle verneigten sich. Der König erwiderte kurz ihre Verbeugung.

»Wie mir mein Kundschafter soeben berichtet hat, ist das gesamte Ainu-Volk auf den Beinen. Die Häuptlinge treffen sich am Ikoma zu einer Beratung. Es ist anzunehmen, dass sie sich bei diesem Palaver höchst angriffslustig zeigen werden.«

Die Haltung der Männer versteifte sich, und Yi-Am sagte: »Die Ottena wissen, dass es für sie jetzt leicht ist, Tatsuda zu belagern, solange unsere Flotte nicht einsatzfähig ist. Aber der Winter war lang und die Krieger sind des Wartens müde. Bevor sie uns in die Zange nehmen, sollten wir selbst zum Angriff übergehen.«

Im zustimmenden Gemurmel ergriff der Befehlshaber Oba das Wort. »Das Eis ist geschmolzen. Unsere Flotte könnte ohne Weiteres innerhalb von drei Tagen den Yodo-Fluss hinauffahren und an der Küste vor Anker gehen. Inzwischen würde die Festung der ersten Angriffswelle standhalten. Und wenn die Ainu ihre Kräfte erschöpft haben, fallen wir ihnen in den Rücken und vernichten sie.«

Wieder nickten die Männer zustimmend. Doch Iris Gesicht blieb unbewegt.

»Noch eins müsst ihr zur Kenntnis nehmen! Der Herrscher von Izumo hat seine Festung verlassen und sich mit einem Teil seines Heeres zum Ikoma begeben.«

Ein kurzer, zischender Laut stieg aus den Reihen der Ratsteilnehmer. Dann wurde das Schweigen so tief, dass man die Fackeln knistern hörte. Und dieses Schweigen hatte nichts mehr mit Überraschung zu tun. Es war ein Schweigen der Furcht. Iri entging diese Stimmung nicht. Seine Lippen wurden schmal und weiß. Seine Stimme klang wie ein scharfes Kläffen.

»Hört auf, mit dem Kopf in den Wolken zu schweben! Ihr überschätzt den Einfluss des Herrschers von Izumo auf die Ainu. Habt ihr schon vergessen, dass es der Herrscher von Izumo war, der ihren König Azamaro getötet hat?«

»Nein, Majestät. Aber …« Yi-Am unterbrach sich.

Iris Augen blitzten ihn an. »Weiter! Sprecht offen …«

»Sehr wohl, Majestät.« Yi-Am verneigte sich. »Ein Bündnis mit dem König von Izumo würde den Häuptlingen von großem Nutzen sein. Falls sie sich in ihren Beratungen für den Krieg entscheiden, werden sie den Beistand des Königs befürworten. Für uns allerdings kann das unangenehme Folgen haben. Der Herrscher von Izumo ist viel zu schlau, als dass er seine gesamten Streitkräfte in einer einzigen Schlacht zum Kampf aufriefe. Er wird warten - die Waffe drohend erhoben und schlagbereit -, bis wir uns in die Wildnis hinauswagen.«

Iri lächelte kühl. »Ohne sein Schwert, das hier im Heiligtum ruht, ist er nicht stärker als jeder gewöhnliche Mann.«

Yi-Am ließ sich nicht beirren.

»Verzeiht, Majestät. Er ist ein guter Stratege, und ich bin überzeugt, dass er sowohl unsere Absichten wie die der Ainu durchschaut.« Sein kühler Blick wanderte über die Männer. »Ich bin der Meinung, dass wir handeln sollten, bevor die Banner von Izumo über dem Beratungsfeld wehen!«

Yi-Am neigte die Stirn, einmal vor dem König, einmal vor den Offizieren, und wippte dann auf seine Fersen zurück. Eine Bewegung ging durch die Reihen der Ratsteilnehmer.



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